Sehr wilder Tag. Heute haben ja zwei sehr wichtige Menschen Geburtstag nämlich (in alphabetischer Reihenfolge) Fragmente und Violinista. Ich rief beide vom Arbeitsweg aus an, bei Violinista, die ja ein sehr unstetes Leben führt, war ich unsicher, ob ich sie eventuell aus dem Tiefschlaf reiße aber dann dachte ich mir, sie ist ja nun alt genug geworden, um sich mit dem Handy zu organisieren und es ggf. auszuschalten. Sie klang aber wach – schon so, als hätte sie noch nicht mit ganz so vielen Personen vorher gesprochen, aber auch nicht wie frisch aus dem Schlaf gerissen und war schon ausreichend auf Zack, anzumerken, dass meine Doppelimpfpläne am Tag vor der Party vielleicht nicht klug sind. Ich versprach, in diesem Fall für entsprechende Medikation zu sorgen. Wir werden sehen.
Bei Fragmente war ich unsicher, ob ich sie am Arbeitsplatz störe, auch das war aber nicht der Fall, sie stand noch im Stau, ich präsentierte die Idee von Geburtstagslunch aber das ging sich dann zeitlich bei ihr leider nicht aus. So war ich den ganzen Tag in Zahlen vergraben, nächste Budgetrunde ist Montag und das ganze Wochenende bin ich unterwegs, es muss also am Freitag alles fertig sein, morgen habe ich abends aber was vor und gehe daher ganz pünktlich und am Freitag ist der Nachmittag mit Fragmente vorgesehen und abends Chor – das mag jetzt nach schlechter Planung klingen aber ist es ganz und gar nicht. Ich mache in diesen Phasen, in denen ich eigentlich ununterbrochen auf eine Deadline hinarbeiten müsste-sollte-könnte-würde immer viele private Termine, damit ich genau das nicht tue, das tagelange Vergraben mit eskalierenden Arbeitsstunden und Nächten vor dem Rechner. Das tut mir nämlich nicht gut und die Qualität wird auch nicht besser. Die Zeit, die ich durch eine Mittags-oder Abendverabredung nicht zusätzlich investiere, hole ich danach locker wieder auf, weil ich entspannt bin und keińen Tunnelblick habe.
Zwischendrin, zwischen den Zahlen, hatte ich noch Besuch. Der Möbellieferant kam, begleitet von einer Person, die mir als „Head of Innenarchitektur“ und einer anderen, die mir mit „Unsere Designerin“ vorgestellt wurden. Gemeinsam begingen wir eine Baustelle und zwei Bereiche mit Veränderungsbedarf, Head of Innenarchitektur und Unsere Designerin wiegten die Köpfe hin und her und sprachen von Herausforderungen, Problemstellungen und schweren Denkaufgaben und ich versuchte nicht durchscheinen zu lassen, dass mich Design und Innenarchitektur in etwa genauso interessieren wie Autos.
Heute Abend gelang es mir dann noch, das gestern ausfindig gemachte Paket abzuholen. Der Kioskmann begrüßte mich freudig und namentlich und holte es sofort aus seinem Hinterzimmer.
Themenanreichung in der täglichen Contentvorschlagliste heute: Wanderurlaub.
Vor ein paar Jahren hatte ich mit Frau Herzbruch ja mal überlegt, eine mehrtägige Eselwanderung in der Uckermark zu machen. Ich weiß nicht mehr, wie es dazu kam, ich glaube, Frau Herzbruch hatte diese Idee. Ich mag Esel. Der Uckermark sagt man aber schlechten Handyempfang nach und als wir uns die Unterkünfte, die bei der Eselwanderung zur Auswahl standen, anschauten, waren wir schnell desinteressiert.
Ich habe nichts gegen Wandern, ich besitze sogar Wanderschuhe, die ich schon häufiger mal getragen habe. Die Wanderreisen, die die Kaltmamsell unternimmt sprechen mich sehr an, denn da dreht man nicht Runden sondern geht von Ort zu Ort (ich habe immer gern ein Ziel) und das Gepäck wird transportiert. Das ist für mich wichtig, ich möchte bekanntlich überhaupt nie irgendwas tragen. Eigentlich auch keinen Tagesrucksack mit Wasserflasche, deshalb fand ich die Idee mit dem Esel attraktiv. Ich habe, finde ich, in meinem Leben meinen Anteil an „Sachen hin- und herschleppen“ schon fertig absolviert, ich möchte das einfach nicht mehr, es macht mich aggressiv und mein generelles Aggressivitäsniveau ist ja schon ausreichend hoch, da muss man etwas achtsam vorgehen. Achja und im Sommer würde ich natürlich überhaupt nie wandern wollen, ich glaube, für die Eselwanderung hatten wir auch den Oktober angepeilt, na da hätten wir aber blöd geguckt, wenn das so ein Oktober gewesen wäre wie dieser.
Ich war vor 10 Jahren im September Eselwandern in der Uckermark und es war toll.
Wobei es eher lange Spaziergänge waren, zw. 7 und max 20 km.
Quasi verpflichtet zu langen Pausen, weil man nicht vor 18 Uhr am nächsten Quartier ankommen soll.
Essen durchweg großartig, Unterkünfte unterschiedlich einfach aber sauber.
Esel desinteressiert, aber trug das Gepäck. Handynetz reichte zum Bloggen.
Vielleicht kommt unsere Eselwanderzeit noch.