Morgen werden wir sehen, wie weit der feste Wille trägt.
Aber von vorn. Ich wurde heute von Impfluencerin Fragmente vor dem Bürohaus aufgesammelt und wir fuhren zu einem Impftermin. In einer Apotheke in einem großen Shoppingcenter, wahnsinniges Gebilde, von außen schon extrem verwirrend, zwei Spuren führen ins Parkhaus, diverse Rolltreppen führen ins Parkhaus, manche auch in eine U-Bahn-Station, es ist ehr weitläufig. Ich kann ja keine Einkaufszentren, ich verliere erst die Orientierung und dann meine Persönlichkeit. Es war im Nordwestzentrum ein klein wenig besser, weil es zum einen nicht ganz geschlossen ist und zum anderen in Teilen ein Glasdach hat, so dass mir die zeitliche Orientierung ein wenig erhalten bleibt. Ich kann sonst nach kurzer Zeit in solchen Zentren schon nicht mehr sagen, ob Tag oder Nacht ist und die wievielte Nacht möglicherweise, vielleicht wurde ich da drin schon geboren und bin da aufgewachsen, vielleicht ist auch alles nur ein Traum. Wie gesagt, ich kann Einkaufszentren nicht.
Wir besuchten erst die Apotheke, linker Arm Grippe, rechter Arm Covid, ich hätte es lustiger gefunden, wenn zwei Personen das gleichzeitig gemacht hätten aber es war nur eine Person, die um mich herum ging. Nicht schlimm, wenn sich nicht alle Wünsche erfüllen. Danach hatten wir noch 6 Stationen: Passfotos, Blumen, Baklava, Obststand, Rewe, Starbucks. Wir liefen in viele Richtungen, nur einmal erkannte ich etwas wieder, der eine Fotoladen hatte eine defekte Fotomaschine aber plötzlich erschien uns ein anderer Fotoladen, als wir beim Baklava ankamen, konnte ich schon keine Entscheidungen mehr treffen und verließ den Laden ohne Kauf, bei Rewe trug ich ein Glas Leberwurst aus Linsen durch den (sehr großen!) Laden bis fast an die Kasse, dort bemerkte ich dann, dass das Haltbarkeitsdatum schon überschritten war und stellte es wieder weg, also auch kein Einkauf im Rewe. Die Blumen waren auch eher schon hinter „best before“, das Obst ließen wird aus, Fotos brauchte nur Fragmente, ich habe es geschafft, mich unzählige Stunden in einem Einkaufszentrum aufzuhalten und nur einen Kaffee zu kaufen.
Um 17 Uhr war ich zurück im Büro, stellte die Unterlagen für die 2. Budgetrunde fertig und schickte sie ab, erledigte dann unaufgefordert gleich die 3. Runde auch noch, das werden sie nicht bemerken, weil es den Abläufen widerspricht, in zwei Wochen werden sie danach fragen und dann kann ich klugscheißen, darauf freue ich mich. Und für mich ist es einfacher so, die 3. Runde besteht nämlich darin, Posten über einer gewissen Summe und Abweichungen über einer gewissen Größe noch einmal gesondert zu erklären, das ist natürlich viel einfacher, wenn ich mir die Sache gerade so überlegt habe als zwei Wochen später, wenn die Welt sich schon längst wieder weitergedreht hat.
Vom Büro aus fuhr ich gleich weiter zum Chor. Und jetzt bin ich hier gerade im Sessel angekommen und frage mich, ob ich morgen auf der Party von Violinista wohl einen meiner beiden Arme mit einer Flasche Bier zum Mund heben kann. Wir sind jetzt wieder beim Thema. Ich vertrage die Covid- und Grippeimpfungen nämlich nur so mittel, üblicherweise liege ich danach 1 Tag mit Fieber und Schüttelfrost im Bett und bin einen weiteren sehr matt. Dazu habe ich dieses Mal keine Zeit, ich reise ja morgen zu einer Party. Daher habe ich entschieden, dass ich dieses Mal keine Impfnebenwirkungen haben werde, jedenfalls keine gravierenden, maximal dürfen es schwere Arme sein. Das ist mein fester Wille und ich erwarte, dass es so geschieht.
In der täglichen Contentvorschlagliste ist heute die Frage, was „Freitag der 13.“ mit mir macht. Die Antwort ist knapp und unspektakulär: rein gar nichts. Ich kann mich auch an keinen Zeitpunkt in meinem Leben erinnern, zu dem das anders gewesen wäre.
Ich habe genau das gleiche mit Impfnebenwirkungen beschlossen, weil ich mich naemlich vorgestern habe impfen lassen und gestern dann ein Workshop zu einem komplexen Thema leiten musste. Um es milde auszudruecken: ich war schonmal mehr auf Zack. Aber nach dem Workshop war es dann mit Nebenwirkungen vorbei.