Ich lag doch falsch in Bezug auf Halloween, das ist nämlich heute. Jedenfalls an unserem Küchentisch. 10 junge Erwachsene (wenn der Schuhcount im Flur zuverlässig ist) sitzen um den Tisch, trinken Alkohol und spielen ein Kartenspiel. Die Verkleidung beschränkt sich im Wesentlichen auf geschminkte Gesichter, später planen sie, „noch wohin“ zu gehen, ich bin mir da nicht so sicher. Aber ist mir auch egal.
Natürlich habe ich gefragt, warum heute Halloween ist. „Weil Mittwoch Schule ist“ war die Antwort. Sehr vernünftig! Ich habe sofort noch zwei Flaschen Sekt gespendet, den ich nicht mag, letztes Jahr an meinem Geburtstag wurde er versehentlich geliefert und weil die Zeit knapp war dachte ich „besser schlechter Sekt als gar kein Sekt“, ganz kurz später (nach dem ersten Schluck) dachte ich dann aber auch schon „besser gar kein Sekt als schlechter Sekt“ und dann viel mir ein, dass es Gorillas und so gibt und alles wurde gut. Angesichts der fundierten Erkenntnis „besser gar kein Sekt als schlechter Sekt“ hielt sich der falsche Karton recht lang, das waren nun die letzten beiden Flaschen.
Ich war heute schon ganz früh mit meinen Plänen für den Tag durch. Eigentlich wollte ich nur kurz Brötchen holen, dann sah ich einen super Parkplatz und parkte das Auto um, dann sah ich, dass bei der Augenbrauenzupffrau keine Schlange war und kehrte dort ein, dann sah ich, dass im Supermarkt wenig los war und ging dort auch noch hin, zwischendrin war die Wäsche durchgelaufen und mit dem Aufhängen waren alle Wäscheständer voll und während Violinista wie verabredet anrief, kandierte ich noch eine Ladung Zitronen. Wir haben nämlich nochmal Zitronen geschickt bekommen, der Anbieter war der Ansicht, die Lieferung sei qualitativ minderwertig gewesen. Ich hatte zurückgeschrieben, dass die Lieferung super war und ich keinesfalls „Ersatz“ benötige, das Paket war aber schon unterwegs, dann fragte ich noch, ob ich es denn dann bezahlen könne und erhielt eine Antwort, die so ungefähr besagte, man würde die Brieffreundschaft mit mir jetzt gerne einstellen und sich wieder dem Zitronenanbau widmen, wenn ich dann doch bitte Ruhe geben könnte. „Schenken Sie die Zitronen doch einfach Freunden oder Nachbarn“. Jedenfalls, gegen MIttag war alles erledigt, den Nachmittag verbrachte ich am Schreibtisch mit Erwerbsarbeit, auch das weniger mühsam als befürchtet. Morgen noch 2-3 Stunden, dann sollte die Situation stabil sein.
Der heutige Wunschcontent befasst sich mit der Frage, welches das wichtigste Möbelstück in meiner Wohnung ist. Ich hab keine wichtigen Möbelstücke. Je nachdem, was ich gerade mache, sind mir die jeweils dazu passenden Möbelstücke wichtig. Ich schlafe sehr gut in meinem Bett, ich blogge sehr gut in meinem Sessel, der Küchentisch ist zum dran sitzen und reden hervorragend geeignet. Der Kleiderschrank bewahrt die Kleidung gut auf, ist aber etwas in die Jahre gekommen und wackelig und wird wohl, wenn ich mal Lust habe, Möbelstücke zu ersetzen, als erstes an der Reihe sein.
Ich weiß nicht, wie das bei anderen ist. Sitzen Sie jetzt, wo Sie das lesen, gerade zu Hause und denken boah, der Stuhl hier, wichtigstes Möbel ever, würde ich bei Feuer als allererstes hinaustragen? Vielleicht ist das bei anderen anders als bei mir. Ich hänge mehr an der Funktion als an der Form. Es macht mich wahnsinnig, dass im Büro mein neuer Schreibtischcontainer, wenn er abschließbar sein soll (was er sein soll) nur in der Office Variante (die innen einen Metalleinsatz hat, der nur halbhoch ist und den ich akustisch schlecht finde) verfügbar ist statt auch in der Home Variante (die einen Holzeinsatz hat, höher, bessere Akustik). Ich fand es schlecht, dass bei meinem alten Kühlschrank der Türanschlag auf der Seite war, auf der er für meine Bewegungsabläufe ungünstiger war und dass das nicht geändert werden konnte und habe beim Kauf des neuen Kühlschranks auf so etwas geachtet. Ich kann nur sehr schlecht damit leben, dass wir zwei Büroküchen haben, identisch eingerichtet und bei dem Hängeschrank mit den Kaffeetassen drin, und auf dem einen Stockwerk ist die Anschlagdichtung an der linken Seite der Flügeltür (so dass links vor rechts zu schließen ist) und auf dem Stockwerk darüber auf der rechten Seite der Flügeltür (so dass rechts vor links zu schließen ist), ich bin kurz davor, das persönlich umzumontieren und es ist mir völlig schleierhaft, wieso das außer mir überhaupt noch niemand bemerkt hat. Das sind Dinge, die mich umtreiben.
Oh Gott, die beiden Büroküchen würden mich auch belasten. „Baut alles genau gleich, aber mit einem subtilen Unterschied, der optisch nicht erkennbar ist!“ (Bonus: Beim Wasserhahn Kalt und Warm vertauschen).
Jedoch: Wenn Sie jetzt ummontieren, verwirren Sie vielleicht auf Jahre hinaus diejenigen, die sich in ihrer jeweiligen Etage bereits an die zu öffnende Seite gewöhnt haben. Oder benutzt die Mehrheit beide Küchen? Dann wäre eine Angleichung in der Gesamtbetrachtung wiederum sinnvoll. Bis dahin: Ich habe in einem ähnlichen Fall einmal unauffällige, schwarze Klebepünktchen aufgebracht, die mir sagten: Hier musst du anfassen!