Wenn der Vorsatz ist, täglich etwas zu schreiben kommt es zu der Situation, dass ich Frau Herzbruch mitten im Satz unterbreche mit „hast du heute eigentlich schon gebloggt? Wir haben noch 18 Minuten!“. Sie antwortet dann „Unter Druck sind wir doch am Besten“.
Ich bin froh, dass das so entspannt ist. Vor längerem Zusammensein mit Personen, mit denen das nicht so vertraut ist, spreche ich immer ganz formal die Social Media Policy für den Zeitraum des Zusammenseins ab.
Heute waren wir, also Frau Herzbruch und ich, gemeinsam beim Krimi-Dinner. Frau Herzbruch verbloggt es gerade glaube ich. Wir waren ja vor 10 Jahren schon einmal, davon dann schwer mitgenommen, weil es eins der schlechtesten Events für uns jemals war. 10 Jahre später kann man das natürlich noch einmal ausprobieren. Es war dieses Mal besser, allein schon das Essen und das, obwohl es lauter Dinge gab, die ich normal nicht esse.
Darauf kamen wir dann auch zu sprechen: ich esse „normal“ eigentlich nur Erbsen aus der Dose, Nudeln mit Tomatensoße, Käsebrot und Pfannkuchen. Ich bin auf dem kulinarischen Niveau eines Kleinkindes, andere Speisen brauche ich für mein Glück überhaupt nicht. Allerdings esse ich dann wieder, wenn man es mir gibt, einfach alles. Manches mit einem Gefühl und der mentalen Anstrengung, als sei ich im Dschungelcamp, aber das hält mich nicht davon ab. Allein schon aus Neugier und der Sorge, etwas zu verpassen, das mir doch noch besser schmecken könnte als Erbsen aus der Dose.
Deshalb, wenn man mir die Frage stellt, ob ich Buffet oder Service am Platz bevorzuge, wie es die tägliche Contentliste heute tut, sage ich ganz definitiv „Service am Platz“. Da esse ich dann nämlich, was man mir bringt und suche nicht aus dem Buffet das immer gleich aus. Sagen Sie nicht, ich könnte ja auch etwas anderes nehmen, das funktioniert nur in der Theorie. In der Praxis ist das dann doppelt mental anstrengend, mir erst Austern oder was weiß ich auf den Teller zu packen und dann auch noch zu essen. So leidensfähig bin ich nicht.
Heute beim Krimidinner gab es:
Rindercarpaccio (esse ich eigentlich nicht), Blumenkohlsuppe mit Paprikaöl (Paprika mag ich nicht so), Maispoularde (esse ich eigentlich nicht nicht), Rahmspitzkohl (lecker!), Polentaecken mit Trüffeln (Trüffel mag ich nicht) und zum Dessert etwas, das wie Gü schmeckte. Ich habe alles aufgegessen und mich darüber gefreut. Und nichts davon hätte ich mir an einem Buffet ausgesucht, sondern wäre vermutlich bei Butter, Brot, Käse geblieben.
Daher immer gern Service am Platz mit Speisen, die jemand anders für mich ausgesucht hat.
Trüffel schmecken nach Benzin, es ist völlig richtig, die nicht zu mögen. Aber was ist bitte „Gü“?
Gü ist eine Dessertmarke, ich habe das vor vielen Jahren in England kennengelernt, wenig später kamen sie nach Deutschland meine Beziehung mit Gü eskalierte. Seit ein paar Jahren bin ich clean.
Wenn ich das recht in Erinnerung habe, lag das Problem weniger beim Dessert als bei den Gläschen …
Gibt es das Dessert ohne Gläschen?
Verstehe Sie sehr gut. Ich liebe es mittags in der Cafeteria zu essen – Auswahl zwischen vegetarischem Essen und welchem mit Fleisch. Und wenn es doch einmal nix gibt, gibt es immer noch Nudeln mit drei Soßen zur Auswahl. Und immer ein Salat dazu. So esse ich wesentlich gesünder und abwechslungsreicher als ich es täte, würde ich selber kochen. Und was ich auch sehr schätze: es gibt einfach normal große Portionen. Ich esse nämlich tendenziell zu viel und kann auch hier die mentale Arbeit abgeben.
Darüber hinaus wünsche ich Ihnen viel Spaß beim nächsten Krimidinner in 10 Jahren (ich war erst einmal bei einem privat organisieren, das war sehr schön).
Privat war ich auch bei einem, das war total super, da spielen ja alle mit.
Das „öffentliche“ ist ganz anders. Man geht auch nicht wegen der schauspielerischen Leistung hin, es ist schon ein großer Erfolg, wenn die nicht störend ist. Ich weiß noch nicht genau, warum man hingeht. Vielleicht finde ich das in 10 Jahren heraus.