Allgemein

16. Mai 2023

Die letzten Tage war ich ja mit Violinista ans Meer verreist. Gestern sind wir zurückgekommen, um ca. 20 Uhr war ich zu Hause, es waren sofort einige eilige Dinge zu tun (Dinge der Art, die sich eben ansammeln, wenn man einen Haushalt inklusive einer jungen Erwachsenen und zwei Tieren für vier Tage sich selbst überlässt), während ich die Dinge tat, liefen schon einmal zwei Waschmaschinen, der Koffer wurde ausgepackt, um Mitternacht war ich im Bett und um 8:30 Uhr im Büro.

In solchen Momenten fühle ich mich sehr aus der Zeit gefallen, so als wäre ich der Anwesenheit meines Körpers an unterschiedlichen Orten mental noch nicht ganz nachgekommen. Gut, dass wir das Beamen noch nicht in Wirklichkeit machen könnten, sonst wäre das für mich vermutlich noch viel schlimmer. Ich hoffe, das kommt in den nächsten 50 Jahren nicht noch, sonst bin ich dann irgendwann mit 70 die schrullige Alte, die lieber Bahn fährt als zu Beamen, weil ihr das „irgendwie komisch“ ist.

Meine Handhabe in Momenten der gespaltenen Anwesenheit von Körper und Kopf ist, mich voll in die Situation, in der der Körper sich befindet, zu werfen. So auch heute, nach Abschluss des Arbeitstages baute ich mit M noch einen Kratzbaum auf und schleppte den Sperrmüll auf die Straße sowie mehrere Kartons, in denen ich auch hätte Leichen entsorgen können (wegen der Größe, nicht wegen irgendwas anderem, schon gar nicht wegen eines Motivs), sofort dann war Lesedings und es liefen nochmal zwei Waschmaschinen und jetzt bin ich so ungefähr wieder mit mir vereint. Das ist gut.

Die Frage des Tages lautet: „Wie klappt es mit dem Plan, weniger Lebensmittel entsorgen zu wollen ?“ Stammt diese Frage von einer Person aus dem französischen Sprachraum? Ich frage, wegen des Leerzeichens vor dem Fragezeichen und ich frage aus Interesse, nicht aus Häme. Habe auch festgestellt, dass Personen aus dem Saarland oft eine Leerstelle vor ein Fragezeichen machen, vermutlich, weil sie so gut Französisch können, was mich immer etwas neidisch macht. Sobald ich fließend Italienisch spreche werde ich Französisch nochmal komplett lernen.

Der Plan mit den Lebensmitteln klappt hervorragend, was aber überhaupt nichts mit guter Organisation zu tun hat sondern mit genau dem Gegenteil: ich bin momeńtan so schlecht organisiert, dass es keine Einkäufe gibt, folglich auch nichts wegzuwerfen. Essen gibt es aus der HelloFresh-Box (wenn Herr N. kocht), da gibt es ja keine Reste und wenn ich koche bestelle ich beim Lieferdienst, wir bestellen meist 2 Gerichte für 3 Personen, da gibt es dann auch keine Reste.

Die Biokiste enthält derzeit nur Obst und Rohkost (ich bin versiert, solche Phasen in meinem Leben abzuwickeln und habe schon vor mehreren Jahren entdeckt, dass die Umstellung auf Rohkost bei viel um die Ohren sehr entlastend ist: es ist immer was zu Essen da, in das man einfach reinbeißen kann aber gleichzeitig schreit nichts vorwurfsvoll „koch mich endlich!!“ aus dem Kühlschrank), das geht immer weg. Zwischendrin ernähren wir uns von Haferflocken/Porridge/Müsli, die ganze Brotfrage mit den Konnotationen „Schimmel“ und „angetrockneter Brotbelag“ entfällt.

Insofern: Klappt gut aber ohne Plan.

14. Mai 2023

Gerade vorhin auf der Terrasse hat mir Violinista noch etwas über Yoga erzählt, und zwar irgendeine Sache, bei der der Körper schläft und der Geist wach ist. Ich bin ja ganz froh, wenn mein Geist mal schläft. Egal, das Thema in der täglichen unverbindlichen Contentvorschlagliste heute lautet „Yoga“.

Ich finde Yoga interessant, es scheint mir eine sinnvolle, gesunde und für alle geeignete Sportart zu sein. Ich betreibe es selbst nicht, habe aber in den letzten 1,5 Jahren öfters darüber nachgedacht, es scheitert bisher daran, dass ich mich so verstärkt dem Amüsement widme, dass ich keine Zeit für etwas neues habe, das ich an 1-3 Abenden pro Woche machen würde. Sollte sich mein Amüsierwahn wieder einpendeln (ich rechne mit 9 – 12 Monaten) steht Yoga ganz oben auf der Liste. M hatte eine 10er-Karte in einem Yoga-Studio (es heißt anders, mir fällt das Wort gerade nicht ein, war es Dojo?) ganz in der Nähe und es gibt dort ein Konzept, das für mich geeignet wäre, bei dem man eine Mitgliedschaft (monatlich kündbar) abschließt und zwar für entweder 1-2, 3-4 oder 5-6 Termine pro Woche, die man dann aber frei wählen kann, irgendwas gibt es jeden Abend. Das finde ich angenehm flexibel und könnte mir eine Mitgliedschaft (oder erstmal eine 10er-Karte) vorstellen.
Natürlich kann man Yoga auch per Youtube oder online-irgendwas betreiben, das sehe ich für mich aber nicht. Genauso wenig, wie ich von zu Hause arbeiten will, will ich von zu Hause Yoga betreiben.

Ganz dunkel erinnere ich mich, dass ich in der Schwangerschaft schonmal einen Yoga-Kurs belegt hatte. Da ist natürlich sehr lang her (so lange her, dass es das Plusquamperfekt rechtfertigt), damals war es glaube ich üblich, in dieser Zeit irgendwelche krankenkassenbezahlten Sport zu betreiben und es gab eine Liste mit Gymnastik und ähnlichem und eben Yoga.

Ich wählte Yoga, das kannte ich noch nicht und ich hoffte, dort Kopfstand zu erlernen. Das war natürlich nicht so, es gibt ja viele Arten Yoga und es handelte sich um spezielles Schwangerschaftsyoga mit viel herumliegen und atmen, ich weiß noch, dass ich jedes Mal nach kurzer Zeit eingeschlafen bin, aber das war auch okay. Am Ende sang die Yogafrau dann immer Mantras in Sanskrit und es wurden Kerzen und Düfte angezündet, davon wurde mir schlecht (mir wurde 9 Monate lang von allem schlecht) und dann bin ich aufgewacht und vorzeitig aufgebrochen. 

Das ist aber ja 18 Jahre her, schwanger bin ich nicht mehr und ich habe den Eindruck, man kann Yoga jetzt auch einfach gymnastisch, also ohne Spiritualität betreiben.

13. Mai 2023

Gleich kommt der ESC, Violinista versucht, ein Tablet mit einer Box zu verbinden, ich wollte helfen aber sie möchte es allein machen. Ich muss mich nun ablenken, damit ich ihr das Ding nicht aus der Hand reiße, auf meine Empore klettere und die Leiter hochziehe.

Frage in der täglichen unverbindlichen Frageliste heute: wie verhindern Sie, selbstgerecht zu werden. Macht und Einfluss korrumpieren jeden. oder?

Ich verhindere sehr einfach, selbstgerecht zu werden, in dem ich haufenweise Fehler mache. Kein Witz. Bei den folgenden Aufräumarbeiten habe ich immer ausreichend Zeit, mich zu ärgern („zu reflektieren“ sagt man wohl auch). 

Weiter versuche ich, Selbstgerechtigkeit zu verhindern, in dem ich mich bevorzugt mit Menschen umgebe, die mir zwar wohlgesonnen sind aber mir nicht nach dem Mund reden. Das ist in der Kombination schwierig zu finden. Personen, die einem nicht wohlgesonnen sind, tun sich mit Widerspruch leicht aber es wird (fälschlicherweise meiner Meinung nach) als ein Zeichen von Zuneigung angesehen, derselben Meinung oder Haltung zu sein. Dabei ist es doch gerade bereichernd, im offenen Gespräch mit Personen zu sein, die ich mag aber die Dinge ganz anders sehen als ich. Meine engeren Freundinnen – Schanuf, Fragmente, Violinista, Herzbruch, CucinaCasalinga, um mal die Ihnen vermutlich bekannten zu nennen – sehen und machen viele Dinge völlig anders als ich, ihnen ist aber gemeinsam, dass sie in ihrer Kritik an mir zugewandt bleiben.

Zum zweiten Teil der Frage, „Macht und Einfluss korrumpieren jeden. Oder?“ – Nein, natürlich nicht. Macht und Einfluss sind gute Dinge, sie sind erforderlich, um das eigene Leben selbst gestalten, um eigene Pläne verwirklichen zu können. Bei uns allen sind das manchmal Pläne, die den Plänen anderer zuwiderlaufen oder Möglichkeiten, die wir für uns nutzen wollen und dabei gehen sie anderen verloren, sei es wegen Verknappung oder wegen Unbedachtheit.

Natürlich gibt es auch moralisch grundverdorbene Typen aber in den allermeisten Fällen, in denen wir jemanden als „korrumpiert“ bezeichnen, geht es um Entscheidungen, die wir aus unseren Abwägungen heraus anders treffen würden. Bei Hinz und Kunz fällt uns das nicht weiter auf, aber bei Personen, denen wir sehr viel Macht zugestehen (denn Achtung: Macht kann in einem Vakuum nicht bestehen, sie ist nur da, wenn sie anerkannt wird) fällt uns das natürlich auf und so scheint es, als läge es an der Macht an sich. Dabei wäre Putin auch als politisch einflussloser Normalbürger wohl kein niedlicher alter Herr und Trump würde auch ohne Millionen Frauen begrabschen.

Ein Unterschied ist aber, wie ihrem Fehlverhalten begegnet wird, es wird nämlich von vielen und in vielen Fällen öffentlich toleriert. Und das ist, wie gesagt, Macht, die zugestanden wird. Von anderen. Von den Steigbügelhaltern, die nicht weniger korrumpiert sind als die Person im Rampenlicht, die auch eigene Pläne und Interessen verfolgen, sie fallen uns eben nur nicht so auf. Und dahinter eine weitere Reihe Menschen mit Plänen und Interessen, die von dort das Gesamtbild schon gar nicht mehr sehen können, aber die natürlich auch Ideen und Wünsche und Träume haben. Und so weiter.

Daher: großzügig im Kleinen bleiben, immer mal überlegen, wo man selbst gerade Macht zugesteht und natürlich nicht vergessen, sich selbst zu ermächtigen.

9. Mai 2023

Ich unterziehe mich seit ca. 3 Wochen einem selbst erfundenen Experiment. Der Anlass dafür war das unangenehme Gefühl, das ich immer verspüre, wenn mich auf der Straße jemand um Geld bittet.

In meinem Kopf kam diese Situation ungefähr 100 mal täglich vor, mindestens. Ich kann natürlich nicht jeden Tag 100 Personen Geld geben, ganz klar, da verarme ich. Und selbst, wenn ich willens wäre, sah ich immer zwei Probleme: a) ich bin viel zu sehr Stadtkind, um irgendwo auf der Straße meine Geldbörse herauszunehmen und b) ich habe in den allermeisten Fällen sowieso gar kein Bargeld, ich zahle ja alles mit Karte, die in der Handyhülle steckt oder mit dem Handy selbst – die Hälfte der Zeit habe ich noch nicht einmal eine Geldbörse dabei.

Neulich war aber ja Ostern – ah, nun lässt sich auch der Zeitpunkt besser eingrenzen, ich betreibe mein Experiment seit ziemlich genau 4 Wochen – und Papa N. war zu Besuch. Sein Blick fiel auf einen Katzenfutternapf, den ich schon längst aus meinem alltäglichen Blickfeld ausgeblendet hatte. Er steht neben der Kaffeemaschine und ist gefüllt mit Münzgeld. Nicht mit Silbergeld, das brauche ich immer für Paket- und Essensliefermenschen sondern mit dem Bodensatz der Geldbörsen, das, was ich „grünes Geld“ und „rotes Geld“ nenne, also alles von 1 Cent bis 50 Cent.

Hier habe ich bei meiner Begriffssuche übrigens gerade etwas neu verinnerlicht, vielleicht wissen Sie es noch nicht: Die 1, 2 und 5 Cent-Münzen sind aus Stahl mit Kupferummantelung, die 10, 20 und 50 Cent-Münzen aus Nordischem Gold (was eine Bezeichnung für eine Messinglegierung ist) und die 1 Euro-Münzen sind außen Nickel-Messing und innen Magnimat. Magnimat gewann in den 70ern in der Silberspekulationsblase an Bedeutung, sehr spannende Geschichte, die Brüder Hunt kauften irrsinnige Mengen an Silber, der Silberpreis explodierte und so wurde die ehemalige Silberlegierung unserer 5-DM-Münze Mitte der 1970er gegen eine aus Magnimat ausgetauscht. Ein paar Jahre später griff die Börsenaufsicht ein (Silver Rule 7) und der Markt regelte auch ein bisschen, weil alle anfingen, ihre Silberlöffel einzuschmelzen, den Hunts wurden folglich ihre Long-Positionen zum Verhängnis – ich habe den Faden verloren aber ist egal, denken Sie einfach an mich, wenn Günter Jauch sie mal danach fragt.

Jedenfalls sagte Papa N „Wat machste denn damit, wennde dat zur Bank bringst musste mehr bezahlen, alset wert is.“ Womit er vermutlich Recht hat, ich gehe aber ja auch sowieso in keine Bank wegen der Öffnungszeiten, deshalb hatte ich den Katzenfutternapf erst installiert und dann ausgeblendet.

Jetzt war er wieder in meine Aufmerksamkeit gerutscht, sehr schlechte Situation, aus der heraus aber nun mein Experiment entstand: jeden Morgen (stimmt nicht, erkäre ich aber später) nehme ich jetzt eine Handvoll von diesen Münzen und stecke sie in die Hosentasche und wenn eine Person mich um Geld bittet, gebe ich ihr die Münzen. Das mache ich nun, wie wir vorhin festgestellt haben, seit 4 Wochen und habe schon zwei Erkenntnisse gewonnen:

  1. Ich werde gar nicht täglich 100 mal nach Geld gefragt. Verblüffend. Ich werde etwa zwei- bis dreimal pro Woche nach Geld gefragt. Nehme also auch nicht jeden Morgen Münzen aus dem Napf, sondern zwei- bis dreimal pro Woche.
  2. Wenn ich gefragt werde, hängt das meist auch mit meinem Aufenthaltsort zusammen und ich werde dann gleich mehrfach gefragt. Ich gebe aber immer alles gleich der ersten Person. Dennoch sind die kurzen Unterhaltungen mit den weiteren Personen nie unangenehm. Ich vermute, das liegt daran, dass ich etwas völlig anderes ausstrahle, wenn ich sage, dass ich leider gerade alles einer anderen Person gegeben habe, als wenn ich „sorry nein“ sage und im Hinterkopf habe, dass ich vielleicht Kleingeld habe oder vielleicht auch nicht und nicht die Geldbörse raussuchen will und da vielleicht auch sowieso nichts drin ist.

Bisher ist mein Experiment also ein voller Erfolg. Der Katzennapf ist noch zu 2/3 voll. Wie ich vorgehe, wenn er leer ist, weiß ich noch nicht.

8. Mai 2023

Gestern konnte ich nichts mehr schreiben, auf dem Rückweg von „Herzbruchs Kommion“ ereilte mich nämlich eine kurze Krankheit, keine Ahnung, was es war, aber mir tat der ganze Körper einschließlich Hautporen und Haarwurzeln weh und ich döste immer wieder weg, kam kaum die Treppe hoch, musste sofort ins Bett. Nach 10 Stunden Schlaf war heute Morgen alles wieder ganz hervorragend.

Ich werde heute nach den „besten Schuhen“ gefragt. Fragen nach dem „besten“ oder „schlechtesten“ finde ich immer etwas kurz gegriffen, es kommt schließlich völlig darauf an, für was. „Be water“ haben wir von Bruce Lee gelernt, heute spricht man von Agilität, zwischendurch hieß es mal „flexibel“, drop your tool or you will die, alles dieselbe Soße.

Die Schuhe – für wen, für mich, für andere und wofür, zum Gehen, zum Rennen, zum Stehen, zum Wandern, zum Balancieren, für warme Füße oder für wenn es warm ist, was weiß ich, ich langweile mich selbst gerade schon enorm mit dieser müßigen Aufzählung. Was sind denn für Sie die besten Schuhe, sagen Sie mal, und dann sagen Sie mir das bitte am 1.8. und am 1.1. nochmal und zwar jeweils heute und in 30 Jahren. Meine Güte. Ich darf Fragen nicht so zerreißen, sonst fragt niemand mehr was.

In diesem Moment die besten Schuhe für mich sind keine Schuhe, denn es ist Abend, ca. 20 Grad in der Wohnung und ich hab die Füße hochgelegt. Schuhe fände ich unbequem. Anders heute auf dem Weg ins Büro, das wäre barfuß unangenehm gewesen, wobei der Weg an sich wegen eines aufwühlenden Ereignisses unangenehm war. Eine Frau stolperte nämlich vor mir und fiel nach vorne hin, ungefähr so wie ich selbst Anfang des Jahre, ich spürte den Schmerz sofort nochmal, half ihr dann auf und fragte, wie ich helfen könne und zu meinem großen Erstaunen war die Antwort nicht „Krankenwagen“ oder „Taxi“ oder „mal eben zur nächsten Bank helfen um sich sammeln“ sondern „mein Ex vergiftet mich und deshalb war mir schwindlig und ich bin hingefallen“. Ich bot also an, einen Krankenwagen zu rufen, damit man die Vergiftung diagnostizieren und behandeln könnte (und außerdem, weil die Frau aufs Gesicht gefallen war und eine aufgeplatzte Lippe hatte), das wollte sie aber nicht und rannte (Beine waren also wohl okay) davon. Ich war kurz perplex, sah für mich dann aber keine weitere Handlungsmöglichkeit mehr und widmete mich wieder telefonisch Frau Herzbruch und der Buchung unserer Zugfahrt nach Wien, das lief nämlich seit etwa einer halben Stunde nebenher, man macht sich kein Bild davon, wie kompliziert so etwas immer ist.

Jedenfalls trug ich dabei schwarze Chucks Variante „hi“ und war damit sehr zufrieden, an der Schuhwahl lag mein Unbehagen definitiv nicht. Im Büro hingegen hätte ich lieber Pumps oder Ballerinas oder sowas angehabt, weil man die unter dem Schreibtisch einfach kurz ausziehen kann, das geht mich Chucks in „hi“ natürlich nicht, also ausziehen schon, aber nicht „einfach kurz“. Und als ich kurz im Aufzug in den Ganzkörperspiegel schaute, hätte ich auch jedenfalls in der Theorie gerne High Heels getragen, das hätte sehr schick ausgesehen, aber eben nur in der Theorie, denn ich hätte für immer im Aufzug verbleiben müssen, weil ich in High Heels ja gar nicht laufen kann.

Sie sehen, schon an einem Tag vier verschiedene Präferenzen.

6. Mai 2023

Um 8 war ich heute schon wach, was gut war, weil ich so noch ofenarme Scones mit zum Krönungsspekakel nehmen konnte. Nur das Frühstücken hatte ich vergessen, was mir nach dem ersten Kir Royal auffiel. Holladiho!

Bis zum letzten Moment dachte ich, Charles zieht das nicht durch und sagt irgendwann „so, schön, jetzt haben wir Krönung gemacht und ist auch super gelaufen, danke an alle, jetzt ist aber auch genug mit Monarchie, das ist ja alles Quatsch“. Das geschah aber nicht. Ich war ehrlich enttäuscht und auch perplex. Was für eine absurde, aus der Zeit gefallene Veranstaltung.

Hin und zurück fuhren wir mit dem Rad und auf dem Rad braucht man jetzt Sonnencreme, also fuhren wir auf dem Rückweg an der Drogerie vorbei und nun habe ich Sonnencreme für diesen Sommer. Der Einkauf hat mir schlechte Laune gemacht, man braucht jetzt Sonnencreme, das ist schlecht, zu warm ist mir auch schon, wobei ich da selbst noch denke, dass 20 Grad noch nicht unbedingt eine Temperatur zum Jammern ist. Aber Sonnencreme und Sonnenbrille müssen jetzt immer mit, was bedeutet, eine Tasche muss immer mit. Alles sehr schlecht. Ich habe mir vorgenommen, für diesen Sommer keine Pläne zu machen, damit ich die ganze Zeit mit der schlechtesten Laune der Welt zu Hause sein kann aber ich hatte kalkuliert, dass das erst im Juni los geht.Für Mai habe ich noch Pläne. Ich bin sehr angestrengt.

Später bepflanzte ich mit M den Balkon, wir hatten die Pflanzen schon Anfang der Woche gekauft und – halt auch wegen Sonne – wurde es jetzt dringlich, sie aus ihren kleinen Verkaufstöpfchen zu holen und da ich, wie gesagt, im Mai noch Pläne habe, war der realistische Zeitpunkt dafür heute um 19 Uhr. Danach bevor es dämmrig wurde schnell noch den Balkon gefegt-gesaugt-gewischt-nachgespült und eine Lichterkette installiert und die Schrauben am Balkontisch neu festgezogen. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Mal gucken, wie lange die Blumen halten, bis sie verbrennen. Wobei die Lichterkette solar ist, also wenn zu viel Sonne für die Blumen ist, ist dafür gut Sonne für die Lichterkette, irgendwas wird also bunt leuchten auf dem Balkon. Wir sind gut aufgestellt.

Als Thema wird mir heute „Esoterik“ angereicht.

Ich nehme an, es geht um meine Haltung dazu, eine Definition kann man sich ja selbst googeln. Esoterik fällt in den Bereich Spiritualität, wie auch Religion, daran bin ich nicht so interessiert, also an Religion nicht und an Esoterik auch nicht, generell an Spiritualität nicht, an jeder Art von Introspektive eher nicht außer sie dient mir zu strategischen Zwecken, dann (leicht resigniert) schon, aber nicht als Hobby oder als Selbstzweck. Das ist wertfrei gemeint, man kann sich ja befassen, mit was man möchte, die einen lesen die Bibel, die anderen Tarotkarten, ich lese Science Fiction Bücher, der Unterschied ist zu vernachlässigen.

Was ich nicht mag – und das ist bei Spiritualität häufig so – ist, dass Leute, die einem anderen Denkweisenclub angehören, häufig als unverständig, manchmal als minderwertig betrachtet und gegebenenfalls auch ausgegrenzt werden. Das stört mich an vielen Varianten der Spiritualität: diese Rechthaberei, der Versuch Hoheitswissen zu schaffen und zu verteidigen. Ich muss zugegeben, dass manche Science Fiction Nerds das auch machen.

Insofern, Esoterik, ja, von mir aus, aber ist für mich eher wie Fernsehen – andere Welt aber regt nichts in mir und interessiert ich eher so mäßig, kann ich mich mal einen Abend drauf einlassen aber am zweiten dann zum Ausgleich gerne Karaoke oder so.

5. Mai 2023 – WmdedgT 5/2023

Alles zu WmdedgT wie immer bei Frau Brüllen.

Ich wache seit einigen Tagen immer um 6 Uhr ohne Wecker auf. Das ist lästig, ich muss nämlich erst um 7 Uhr aufstehen. Die ersten Tage, an denen das geschah, bin ich dann auch gleich aufgestanden und habe den Tag eine Stunde früher begonnen, heute habe ich mich anders entschieden und bin im Bett liegen geblieben, habe den Kater gekrault, mit den Zehen gewackelt und die Gedanken schweifen lassen. Das war auch keine gute Idee, schon nach einer Viertelstunde kamen mir zig Einfälle und ich sprang quasi auf, um Zeit für diese Einfälle zu haben. Es wäre für alle und alles auf der Welt besser, wenn ich einfach eine Stunde länger schlafen würde.

M war gestern krank, heute Morgen ging es ihr besser aber sie war noch nicht zu 100% fit und wir besprachen kurz den Tag: zu Mathe und Englisch gehen ja, zu Sport nicht, auch kein Tanzen am Nachmittag aber Geburtstagsfeier am Abend okay.

Um 9 saß ich am Schreibtisch und hatte mir auch schon die Fingernägel lackiert, als der nOC etwas unerwartet (weil -6 Stunden Zeitdifferenz) schon anrief, aber gut, allzeit bereit und so weiter. Und weiter gut, so war alles vor der Italienischstunde erledigt, wir sprachen auf Italienisch über l’incoronazione di Carlo und weiter über „Seta“ von Barrico, ich gestand, dass ich in Kapitel 28 absolut nichts verstanden hatte, aber wir sollten (was ich nicht wusste) nur bis Kapitel 24 lesen, daher bekam ich auch nichts erklärt. Nächste Woche, aber ich gehe mal davon aus, bis dahin habe ich es mir auch selbst erschlossen, ich habe letztes Mal im Zug und ohne Internet, also ohne die Möglichkeit, irgendwas nachschauen zu können, gelesen.

Den Vormittag über unterschrieb ich stapelweise Dinge (Rechnungen, Verträge, Auslagenerstattungen etc. ) (ächz), befasste mich mit den Fallstricken von unbezahltem Urlaub zu Beginn des Arbeitsverhältnisses (Sozialversicherungsthematik), mit der Unterbrechung von Elternzeit für Mutterschutz (simpel), ärgerte mich über planlose Handwerker und las Verträge.

Zu Mittag war ich mit Fragmente zum Essen verabredet, eigentlich war es Kaffee später gewesen, sie hatte dann aber auf Essen geschoben, das war mir auch angenehm. Nur hatte ich vergessen, dass ich ja mittags normalerweise nichts esse, weil ich davon so unendlich müde werde.

Also war ich den Nachmittag über unendlich müde. Ich befasste mich mit der Kalkulation der Kosten für neue Büromöbel, zu liefern in 4 Chargen mit bestimmten Zahlungsterminen und Preisgarantie, den Fallstricken von Remote Work im Ausland (diverse, aber je nach Zielland unterschiedlich), hatte eine längere Videokonferenz zu der Frage, warum 3 Personen, die von A nach B transferren nicht dasselbe Paket an Leistungen erhalten (weil die Gründe und Umstände komplett unterschiedlich sind) und erledigte dann noch einen Schwung Kleinigkeiten, an die mich unterschiedliche Personen erinnert hatten – ich hatte sie zwar nicht vergessen sondern war einfach noch nicht dazu gekommen, aber jetzt war noch ein Slot für kleine Erledigungen und dann ist es ja sinnvoll, nicht beliebige zu machen sondern die, wo jemand sich die Mühe gemacht hat, zu erinnern, offensichtlich haben die ja dann für irgendwen (wenn auch nicht für mich) Priorität.

Auf dem Heimweg fuhr ich noch kurz einkaufen, dann zum Dönerladen, da M sich Falafeldürüm gewünscht hatte, Herr M. gekam einen Standarddöner, ich war noch vom Mittagessen satt, dann wurde ich auf dem Rad angenehm nassgeregnet.

Gegen 19:00 Uhr war ich zu Hause, überreichte das Essen, startete eine Spülmaschine, setzte mich in den Sessel und traf neue Abendverabredungen – aber nicht für heute, heute bleibe ich im Sessel sitzen, schließlich muss ich morgen für l’incoronazione di Carlo fit sein und nicht so stanca e scavata aussehen wie Camilla. Achso und Scones muss ich noch backen, aber das geht so schnell, das kann ich auch morgen früh noch machen.

4. Mai 2023

Wie praktisch diese Themenvorschläge sind, ich muss gar nicht mehr nachdenken, nur noch die Finger bewegen. Warum machen das nicht alle Menschen so?

Ich werde heute gefragt, ob ich schon mal auf eine Phishing-Mail oder Ähnliches hereingefallen bin und was dann passiert ist. Überraschenderweise ist mir das noch nicht passiert, das liegt aber glaube ich nicht an einer besonderen Cleverness, sondern daran, dass Phishing Mails sich ja immer um irgendwelche Themen drehen, mit denen ich mich nicht befassen will. Rechnungen, Bestätigungen von Adressen oder irgendwas, Überprüfungen von etwas, man soll Links klicken oder Dateianhänge öffnen – zu all dem habe ich ja überhaupt keine Lust, ich will nur Mails mit Verabredungsvorschlägen, schönen Nachrichten oder Blogkommentaren bekommen. Alles andere ignoriere ich geflissentlich, schaue es mir keinesfalls so nebenher zwischendurch an sondern allenfalls an irgendeinem Wochenendtag, an dem ich mal wieder Dinge erledige und so z.B. auch mein Mailpostfach aufräume. Das ist dann nicht nebenher sondern konzentriert und absichtsvoll und dann passiert es glaube ich seltener, dass man auf eine Phishing-Mail hereinfällt. Sowas geschieht eher nebenher, in Eile.

M ist vor vielen Jahren, ich glaube Ende der Grundschulzeit, mal in eine 0190er-Nummern-Falle getappt. Oder irgeneine andere kostenpflichtige Nummernfalle, die Zahlenkombination habe ich vergessen, es ging um eine Wahrsagehotline, die sie mit ihren Freundinnen immer mal wieder konsultiert hat. An der Telefonrechnung fiel mir auf, dass etwas nicht stimmte, anhand von Einzelverbindungsnachweis und Befragung konnte die Ursache schnell gefunden werden und die Behebung war auch einfach, ich hatte kostenpflichtige Rufnummern nämlich bei Vertragsabschluss schriftlich sperren lassen, das Geld wurde also nach einem Anruf bei der Hotline umgehend zurückgezahlt. M. hatte seither nie wieder ähnliche Problem, hat sich aber wohl kürzlich einen bitconschürfenden Computervirus (oder so ähnlich) eingefangen aber war auch in der Lage, den eigenständig (wenn auch mühsam) wieder loszuwerden.

So Sachen passieren halt und machen einen hoffentlich ein bisschen schlauer.

3. Mai 2023

Ich greife heute das Thema von gestern noch einmal auf denn durch einen Kommentar wurde mir klar, dass es nicht ausreichend behandelt ist.

Der Kommentar lautet: „Rückfrage: Wie gehen Sie mit schnellen Entscheidungen um, die sich im Rückblick als wenig optimal oder falsch herausstellen? (…)“.

Auch Rückfrage: Wie gehen Sie mit langsamen Entscheidungen um, die sich im Rückblick als wenig optimal oder falsch herausstellen?

Mit Entscheidungen ist es ja so: man kann eigentlich nur das entscheiden, was nicht entscheidbar ist. Man entscheidet sich also in einer Situation komplexer Unklarheit für eine mögliche Alternative, wie es weitergeht und alles andere zeigt die Zeit, ob vielleicht eine andere Alternative besser gewesen wäre, werden wir nie erfahren. Sichere Entscheidungen sind nur die, die man überhaupt nicht treffen muss, weil sie eh völlig auf der Hand liegen.

Ich habe meinen Frieden damit gemacht. Bin sehr gut darin, Reißleinen zu ziehen, Kühe vom Eis zu holen, mich zu entschuldigen.

…..

Eine weitere Schilderung zum Thema „viel Energie“ möchte ich ebenfalls noch nachreichen, denn was Sie vielleicht übersehen, wenn Sie Tipps für mehr Energie möchten ist, dass wir hier nicht von einem Schalter sprechen, den man nach Belieben an und ausschalten kann. Den hätte ich auch gern. In den meisten Fällen, die ich kenne, ist die eine oder andere Grunddisposition aber immer da und wenn Sie als Grunddisposition viel Energie haben, dann müssen Sie die auch irgendwie loswerden, auch wenn es gerade gar nichts, worauf Sie sie sinnvoll ausrichten könnten. Standgas sozusagen. Bei dieser Schilderung handelt sich um eine grobe Nacherzählung einer tatsächlichen Begebenheit:

Zwei Personen sitzen in einer kleinen Holzhütte auf dem Sofa, sie beschließen, sich eine Tasse Kaffee einzugießen und sich damit auf die Terrasse an den Tisch zu setzen. Person 1, das bin ich, springt sofort auf, wirft dabei das Handy auf den Fußboden, hebt es wieder auf, bleibt mit der Fußzehe am Sofa hängen, hüpft ächzend auf dem anderen Bein weiter, stößt sich am Stuhl, nimmt am Küchentresen die Kaffeekanne, gießt schwungvoll ein und spritzt, wischt auf, gießt Milch ein und spritzt, wischt auf, wirft Zucker hinein und krümelt, wischt auf, hastet zur gläsernen Terrassentür, verschüttet dabei etwas Kaffee, wischt mit dem besockten Fuß auf, öffnet die Tür mit der ganzen Handfläche, wischt schnell den Handabdruck weg, setzt die Kaffeetasse auf dem Terrassentisch ab und sich selbst auf die Bank, stößt dabei gegen den Tisch, der Kaffee schwappt über, sie wischt mit einem Taschentuch aus der Hosentasche auf, dass sie aus Abstand in den Papierkorb wirft, wirft daneben, steht wieder auf und hebt das Papier auf und wirft es ordentlich weg, setzt sich auf die Bank und trinkt den Kaffee in einem Zug aus.

In derselben Zeit hat Person B, die ich nicht bin, sich kontrolliert vom Sofa erhoben, entspannt Kaffee eingegossen und sich ohne weitere Umstände auf die Bank gesetzt und genießt nun ihren Kaffee.

Person A wie auch Person B sind mit Ablauf und Ergebnis der Angelegenheit hoch zufrieden, haben einen guten Tag und halten sich für völlig normal.

…..

Heutige Frage in der täglichen unverbindlichen Contentvorschlagliste: „Ist ADHS eine Modediagnose?“

Was ist mit Modediagnose gemeint? Ich sehe hier zwei Möglichkeiten:

A – Es ist ganz wertfrei eine Diagnose gemeint, die derzeit häufig vorkommt. Also wie Corona, Modediagnose Corona. Oder in den 80ern Aids, Modediagnose Aids. Das erscheint mir als Frage recht unstrittig und auch etwas langweilig.

B – Möglicherweise schwingt in der Fragestellung daher eine Abwertung mit, in der Art von „irgendwie erfunden und nicht ernst zu nehmen“. Insofern, ja, natürlich wurden verschiedene Störungen, die sich in Ausprägung und Leidensdruck auf einem Spektrum befinden, zusammengefasst und mit dem erfundenen Wort ADHS bezeichnet. Ich bin keine Fachfrau, aber nach meinem Verständnis ist ADHS schwer objektivierbar. Wie zum Beispiel ja auch Schmerz, der wird ebenfalls subjektiv bestimmt, meines Wissens wird die Existenz von Schmerz generell aber selten in Frage gestellt (individualisiert durchaus schon).

Mir ist deshalb nicht schlüssig, warum ich eine Symptomatik, die als leidvoll empfunden wird und die wir einordnen können in ein Störungsbild, das wir als ADHS bezeichnen, für erfunden halten sollte. Ich denke ganz generell, wenn Personen sich unwohl fühlen, lohnt es sich, hinzuschauen, warum und ob es Linderung gibt. Dafür erfasst man, sortiert, vergibt Namen, sucht Wege.

Vielleicht missverstehe ich die Frage. Bitte formulieren Sie in diesem Fall für mich verständlicher.

2. Mai 2023

Wie kann ein Tag so voll sein, ohne dass wirklich etwas passiert?

Schon morgens gab es Tränen in meinem Büro (lag nicht an mir!), dann unendlich viele Gespräche, so, als hätten sich alle ihre Anliegen über die letzten 4 Tage aufbewahrt. Ja, genauso war es vermutlich. Den Rest des Tages habe ich damit verbracht, in den Arbeitsbereichen, die ich abgegeben habe, bei Problemlösungen behilflich zu sein. Stun-den-lang. Wann hört das auf? Ich habe mir ja natürlich längst neue Aufgaben erfunden, die muss ich auch irgendwann machen und heute jedenfalls kam es nicht dazu. Dann ist noch der nOC ein absolutes Nadelöhr, noch Donnerstag hatte er mir zugesagt, dass wir „alles am Dienstag“ besprechen, heute war er aber schlicht nicht greifbar. Wie vom Erdboden verschluckt. Eine unkonkrete (ist ja alles vertraulich) aber genervte Mail von mir dazu hat er nun mit „morgen 9:30 Uhr“ beantwortet. Ich hoffe sehr.

Ich habe noch einmal überlegt, wie ich auf die Idee kommen konnte, in einer Woche gleich zwei Nächte quasi durchzufeiern. Ist es eventuell das, was man Midlife Crisis nennt? Wobei ich es nicht krisenhaft sondern sehr unterhaltsam empfinde, aber vielleicht habe ich auch etwas gründlich missverstanden, vielleicht ist Midlife Crisis gar nicht eine Krise, die man selbst als solche erlebt sondern nur ein für andere krisenhafter Umstand? Man hat allen Spaß der Welt und die anderen denken „das kann doch echt jetzt nicht sein“? Zuzutrauen ist es der Welt, man schreibt ja gerne Dinge, die man selbst nicht nachvollziehen kann, anderen als Problem zu.

Kommen wir ganz artverwandt zur Frage der Energie, so will es die tägliche unverbindliche Contentvorschlagliste, sie fragt folgendes: „Sie scheinen über sehr viel Energie zu verfügen. Haben Sie einen Tipp oder mehrere für energielose Menschen, die ihren Energielevel gerne steigern möchten?“

Ja, ich verfüge (zumindest meistens) über sehr viel Energie. Aber nein, ich habe wirklich keinen Tipp Was mir an mir im Vergleich zu anderen manchmal auffällt:

  • Ich will Dinge. Und das verstecke ich nicht. Wenn ich etwas will, versuche ich zu machen, dass es geschieht, da ballere ich also rückhaltlos hinein.
  • Ich wende auf viele andere Dinge einfach gar keine Energie auf, z.B. auf Fragen wie was wer jetzt denkt oder auf Selbstzerfleischungen zu irgendwelchen Themen.
  • Ich entscheide schnell. Entscheidungen ziehen viel Energie in der Abwägungsphase, setzen Energie frei wenn sie getroffen wurden. Weil ich schnell entscheide, nutze ich den Schub ohne vorher zu viel zu verlieren.

Wie alles auf der Welt ist das mit der Energie aber natürlich nicht einfach schwarz-weiß. Ja, man kann ständig Dinge wollen, pushen, andere mitreißen und ohne Blick zurück durch die Wand rennen. Was auf der Strecke bleibt ist oft der weite Blick, die zarten und feinen Gesten, die Achtsamkeit (und Ehrlichkeit) sich selbst gegenüber.

Das sind Dinge, die mir nicht zufliegen, die ich mir antrainieren und mich immer wieder selbst erinnern muss. Und dabei ist es gut für mich, Personen um mich zu haben, die nicht im selben Tempo mitrennen sondern mir ab und an einen Vogel zeigen und mich committen, mich auf ihre Art einzulassen. Was unglaublich spannend ist aber für mich auch unglaublich anstrengend.