(Alles zu WmdedgT wie immer bei Frau Brüllen)
Ich habe den Tag weitestgehend im Zug verbracht. Das war wenig ereignisreich und „wenig ereignisreich“ ist bei Bahnreisen bekanntlich etwas Gutes.
Als ich aufwachte, war Frau Herzbruch schon wach. Wir waren beide ausgeschlafen, nehme ich an, es war nämlich noch vor Weckerklingeln um 8:45 Uhr. Frau Herzbruch hatte schon Kaffee und bereitete mir auch einen, während sie dann duschte, packte ich meinen Koffer und umgekehrt, luden die Endgeräte noch einmal auf, versorgten Spül und Müll und was man in so einem Airbnb vor dem Auschecken eben macht. Um 9:45 Uhr waren wir mit allem fertig, eine Dreiviertelstunde früher als notwendig und wir beschlossen, schon einmal zum Bahnhof zu fahren und dort nach einem Frühstück Ausschau zu halten. Die Fahrt, die auf dem Hinweg noch einigermaßen beschwerlich erschien wegen verwirrendem Umsteigen, war angenehm kurz und entspannt, wir kennen uns ja jetzt bestens aus und sind in Wien absolut street smart.
Am Bahnhof fand ich noch ein paar Süßigkeiten, die ist bei uns nicht gibt und die gut in Ms Adventskalender passen werden, also noch ein kurzer Einkauf, dann kurzes Frühstück, dann kam auch schon der Zug. Die Fahrt war reibungslos, schon fast langweilig, wir befassten uns mit der Planung der nächsten Reise, der Planung meiner Geburtstagsfeier, der Planung der Silvesterfeier, dann waren 5 oder 6 Stunden um und wir waren in Würzburg und der Zug wurde stillgelegt, da keine einzige Toilette mehr funktionierte. Das war blöd.
Nun gibt es ab Würzburg natürlich diverse Möglichkeiten der Weiterreise, wenn man aus einem eh schon sehr vollen Fernzug kommt, ist es aber bekanntlich mit den Sitzplätzen eng, wir gingen direkt zum DB-Schalter und baten um Reservierung von zwei Sitzplätzen im neuen Zug, kostenlos natürlich, die Damen konnte aber gar nichts machen, weil es zu knapp vor der Abfahrtzeit war. Ich sagte, das sei alles sehr unbefriedigend, sie sagte, das wüsste sie aber sie könne ja nichts machen und ich sagte ihr ja, genau das ist das Problem. Dann buchte ich die Sitzplatzreservierung kostenpflichtig per App und werde demnächst noch wertvolle Lebenszeit mit einem Erstattungsantrag vergeuden, naja, vermutlich nicht, vermutlich mache ich das, während ich sowieso in der Warteschleife von irgendeinem anderen inkompetenten Dienstleister hänge, es gibt weiß Gott genug, man kann diese Tätigkeiten ja sammeln und bündeln und nebenher noch die Nägel lackieren. Ich lackiere mir die Nägel seit über einem Jahr zu 99 % nur, während ich in Warteschleifen hänge und die Tage, an denen ich keińen Lack drauf habe, sind die absolute Ausnahme.
Von Würzburg also weiter in einem anderen ICE, was ist eigentlich aus dieser „Lieblingsgast“-Schokolade geworden? Es gab keine, ich fühlte mich ungeliebt. Verstoßen.
Dann stieg ich in Frankfurt aus, Frau Herzbruch fuhr weiter nach Düsseldorf, eigentlich wollte ich in Hanau umsteigen, aber der neue Zug hielt da nicht mehr, naja, egal, eh Deutschlandticket, in Frankfurt habe ich neu einen Ableger von meinem Lieblings-Inder im Bahnhof gefunden, ich sage nicht, dass der neu ist, ich wusste nur nicht, dass er da ist und jetzt hat er ein großes Schild, dass er bald weg ist, daher wurde ich überhaupt darauf aufmerksam. Er zieht aber nur an das andere Ende des Bahnhofs, das ist also kein Problem. Ich kaufte zwei vegetarische Currys und sagte dem Mann, dass er meiner Ansicht nach das leckerste indische Essen in Frankfurt hat. Er freute sich und berichtete, seine Frau würde kochen, sie kam dann auch gerade mit Nachschub (man kann das natürlich nicht alles in einem kleinen Bahnhofsimbiss kochen), das war schön.
Zu Hause dann Abendessen und erzählen mit M, danach räumte ich den Koffer aus, startete Wäsche, tat dies und das, dann kam auch Herr N und isst jetzt die Reste des Currys und ich mache heute nichts mehr.
Dankeschön für die Wienberichte. Ich muss da wieder hin.