10. November 2023

10. November 2023

Meine Stimme ist zurück, noch nicht ganz in der gewohnten Pracht aber in einem Umfang der für Konversation ausreicht. „Oh, es spricht!“, sagte die Finanzperson, als ich sie morgens im Gang grüßte, und als ich dem nOC freudig „Ich kann heute wieder richtig mit Ihnen sprechen!“ durch die offene Tür rief antwortete er „Ich weine fast vor Freude.“

Weniger erfolgreich war die geplante Abholung eines Pakets, das eine Paillettenhose enthielt. Als ich mit Frau Herzbruch in der Bristol Bar den besten Cocktail der Welt trank, kam eine Frau mit Pailettenhose herein, ich war völlig verzückt und sagte, dass ich mich auch sehr in einer Pailettenhose sehe. Frau Herzbruch war zögerlich, sagte dezent etwas in der Art „Diese Person ist ja nur halb so groß wie wir, also nicht in der Höhe, ihr steht die Hose sehr gut, möglicherweise liegt das an ihrer Statur“ aber meine Begeisterung war entfacht, ähnlich wie die für Jan Marsalek und diese Begeisterung reißt alle mit. Schon einen Tag später bekam ich von Frau Herzbruch geeignete Links zum Kauf einer Pailettenhose und ich soll sie sogar Silvester schon tragen.

Nunja, die Hose ist bestellt und geliefert aber per UPS (ich wusste gar nicht, dass es die noch gibt) und die fanden es eine gute Idee, sie bei „Die Hanf Profis“ abzugeben. Die Hanf Profis haben immer nur von 14 bis 18 Uhr geöffnet, ich war heute um 18:30 Uhr pro forma mal da (es liegt auf dem Arbeitsweg, der findet aber eben nie nach 14 Uhr oder vor 18 Uhr statt bei mir), da waren sie aber schon weg. Ich bin noch nicht sicher, wie ich an diese Hose komme. Morgen haben sie zwar auch ab 14 Uhr geöffnet, aber ich habe um 14:30 Chor-Generalprobe und möglicherweise sind Die Hanf Profis eher gechillt und sperren den Laden nicht a punto auf. Wir werden es sehen.

Eigentlich wollte ich etwas komplett anderes schreiben. Habe aber vergessen was. Wenden wir uns der täglichen Contentvorschlagliste zu, mein Plan ist ja weiterhin, sie komplett leer zu beantworten, schneller als Sie was reinschreiben können. Frage heute: „Warum Offenbach und nicht Frankfurt? Oder eine noch schönere Stadt im Umkreis?“

Das ist sehr einfach. Ich bin für meinen ersten Job nach dem Studium hierher gezogen, zusammen mit Herrn N (der in einer anderen Stadt lebte, wir trafen uns hier auf neutralem Boden). In Frankfurt hätten wir uns keine zwei separaten Zimmer plus Wohnzimmer leisten können, die nicht völlig absurd entfernt von jedem ÖPNV liegen, in Offenbach ging das. Als wir dann vier oder fünf Jahre später die jetzige Wohnung gekauft haben, hatten wir uns an Offenbach gewöhnt. Ich lebe gerne hier, ich finde es super, mitten in der Innenstadt zu sein und alles fußläufig zu haben. Ich mag auch die vielen Nationalitäten, das schätze ich sowohl kulinarisch als auch kulturell und es macht das Straßenbild weniger eintönig – wenn ich richtig informiert bin, haben rund 45 % der Offenbacher*innen keine deutsche Staatsangehörigkeit, einen Migrationshintergrund haben rund 65 %. Ob eine Stadt optisch schön ist, spielt für mich bei der Wohnentscheidung keine Rolle. Mir ist es wichtiger, dass die Stadt für mich praktisch ist, dass ich dort alles einfach erreichen kann, was ich erreichen möchte und dass ich nach außerhalb gut angebunden bin und dass das Straßenbild vielfältig ist. Ich war ja neulich in Flonheim und in Dänemark, da war alles irgendwie beschaulich und gleich, da fühle ich mich nicht so wohl.

9. November 2023

Gerade erst im Sessel angekommen und gleich gehe ich aus Vernunft (nicht aus Neigung!) auch schon wieder schlafen, es ist ein Jammer. Ich habe mich allerdings von 20 Uhr bis gerade mit Amüsement befasst, also will ich nicht zu sehr jammern. Ich war mit Excellensa und TexasJim verabredet, um über einen Zeitungsartikel zu sprechen, das taten wir in aller Ausführlichkeit mit vielen Randthemen, nicht allen natürlich, wir fanden bis zum Schluss immer noch neue Themen, die zu durchdringen sich lohnen würde, aber dann, wie gesagt: Vernunft. Nicht Neigung.

Davor hatte ich Spaghetti Carbonara, schon aus der S-Bahn heraus wegen enormem Hunger bestellt, denn die Abfahrt aus dem Büro hatte sich verzögert, weil sich unerwartet plötzlich am Abend ein Slot beim nOC frei wurde, das wollte ich natürlich nutzen. Davor – wir gehen den ganzen Tag jetzt rückwärts – Gespräch mit der Dame von der Hausverwaltung, diejenige, bei der es letzte Woche 7 Zwerge, nein, Herren brauchte, um sie zu vertreten und dennoch das Gespräch ohne Ergebnis enden zu lassen. Das Ergebnis heute war nur marginal besser, es wurde um Verständnis geworben, Personalmangel, .Fachkräftemangel, unvorhergesehene Ereignisse, ja, kenne und verstehe ich alles aber warum ich für eine Dienstleistung zahlen soll, die nicht erbracht wird, erschließt sich mir dennoch nicht. Schauen wir mal.

Davor Italienischstunde, oh, ich muss noch den Termin für die nächste Stunde verschicken, fällt mir ein, das mache ich morgen. Und ob es Hausaufgaben gibt habe ich auch vergessen, weil wir etwas überzogen hatte und ich überstürzt aufbrechen musste.

Davor Bauabnahme, leider viele Mängel, einer sehr misslich, es wurden die falschen WC-Spülkästen verbaut. Unter Putz. Ächz.

Davor Nägel lackieren. Da die Nase wieder Normalfarbe hat, war ich im Nagellackfarbton nicht mehr eingeschränkt. Insgesamt ging es mir den gesamten Tag sowieso exezellent, nur die Stimme verhielt sich erratisch. Am Nachmittag schätzte ich meine Konzertchancen auf 10 %, nach den Besprechungen am Abend nur noch auf 5 %, jetzt gerade nach dem Videocall mit TexasJim und Excellensa ist merkwürdigerweise alles besser und ich liege gedanklich bei 25 %. Ich habe keinen Alkohol getrunken, daran liegt es nicht. Wobei CucinaCasalinga und ich schon morgens von der Italienischlehrerin gefragt wurden, ob wir auf Drogen seien (waren wir ebenfalls nicht). Sie kam in den Call als wir gerade über Toiletten sprachen, ich hatte die ja kurz zuvor abgenommen bzw auch nicht und dabei auch die Beschilderung ändern lassen, zwei Toiletten bestehen nämlich jeweils aus einer Toilettenkabine und einem Vorraum, also jede Kabine hat einen einzelnen Vorraum, es ist deshalb sinnvoll, finde ich, das Schloss an die Tür des Vorraums zu versetzen. So kann man sich auch mal in Ruhe frisch machen. Und weil dann zwei völlig separate Einheiten entstanden sind, gibt es auch gar keinen Grund, die Toiletten nach Geschlechtern zu beschriften, es kann einfach an jeder Tür WC stehen, keine Zuordnung notwendig. Das habe ich veranlasst und dann CucinaCasalinga erzählt, die mir wiederum erzählte, eine ehemalige Kollegin habe Sorge vor einer Schwangerschaft gehabt, wenn Männer und Frauen dieselbe Toilette verwenden. Als die Italienischlehrerin dazu kam, hatte ich glaube ich gerade gefragt, ob die Kollegin zufällig Maria hieß.

Vor dem Nägel lackieren Arbeitsweg, ich war spät dran wegen der Bahn, zwei kamen nicht, die dritte war so überfüllt, dass niemand mehr einsteigen konnte, die vierte nahm ich dann aber das war halt 40 Minuten später.

Davor aufgewacht und erfreut festgestellt, dass es mir gut geht.

Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Wie erkennt man den/die richtige*n Bewerber*in?“

Zum einen natürlich an den Qualifikationen, die gehen aus Lebenslauf und Zeugnissen hervor. Wenn da alles notwendige gegeben ist, lädt man die Person ein, ab da endet natürlich jegliche Objektivität, denn da schaut man natürlich, ob es „passt“, also ob es „zu uns passt“ und was sollte daran objektiv sein. Ich überlege meist, ob ich mir vorstellen kann, wie die entsprechende Person zukünftig am Arbeitsplatz sitzt, wie es ist, wenn ich ihr mehrfach täglich begegne, wie es ist, wenn ihr erster Arbeitstag naht, ob ich mich auf sie freuen würde. Im Idealfall kann ich mir das alles detailliert vorstellen un freue mich. Wenn ich mir hingegen denke „achnaja schön dann kommt xy halt und wir haben wieder jemanden mehr, das ist gut, passt schon, okay, begrüßen und so kann dann gerne wer anders“ ist das nicht perfekt. Also das ist meine Vorgehensweise. Bestimmt gibt es bessere.