Meine Stimme ist zurück, noch nicht ganz in der gewohnten Pracht aber in einem Umfang der für Konversation ausreicht. „Oh, es spricht!“, sagte die Finanzperson, als ich sie morgens im Gang grüßte, und als ich dem nOC freudig „Ich kann heute wieder richtig mit Ihnen sprechen!“ durch die offene Tür rief antwortete er „Ich weine fast vor Freude.“
Weniger erfolgreich war die geplante Abholung eines Pakets, das eine Paillettenhose enthielt. Als ich mit Frau Herzbruch in der Bristol Bar den besten Cocktail der Welt trank, kam eine Frau mit Pailettenhose herein, ich war völlig verzückt und sagte, dass ich mich auch sehr in einer Pailettenhose sehe. Frau Herzbruch war zögerlich, sagte dezent etwas in der Art „Diese Person ist ja nur halb so groß wie wir, also nicht in der Höhe, ihr steht die Hose sehr gut, möglicherweise liegt das an ihrer Statur“ aber meine Begeisterung war entfacht, ähnlich wie die für Jan Marsalek und diese Begeisterung reißt alle mit. Schon einen Tag später bekam ich von Frau Herzbruch geeignete Links zum Kauf einer Pailettenhose und ich soll sie sogar Silvester schon tragen.
Nunja, die Hose ist bestellt und geliefert aber per UPS (ich wusste gar nicht, dass es die noch gibt) und die fanden es eine gute Idee, sie bei „Die Hanf Profis“ abzugeben. Die Hanf Profis haben immer nur von 14 bis 18 Uhr geöffnet, ich war heute um 18:30 Uhr pro forma mal da (es liegt auf dem Arbeitsweg, der findet aber eben nie nach 14 Uhr oder vor 18 Uhr statt bei mir), da waren sie aber schon weg. Ich bin noch nicht sicher, wie ich an diese Hose komme. Morgen haben sie zwar auch ab 14 Uhr geöffnet, aber ich habe um 14:30 Chor-Generalprobe und möglicherweise sind Die Hanf Profis eher gechillt und sperren den Laden nicht a punto auf. Wir werden es sehen.
Eigentlich wollte ich etwas komplett anderes schreiben. Habe aber vergessen was. Wenden wir uns der täglichen Contentvorschlagliste zu, mein Plan ist ja weiterhin, sie komplett leer zu beantworten, schneller als Sie was reinschreiben können. Frage heute: „Warum Offenbach und nicht Frankfurt? Oder eine noch schönere Stadt im Umkreis?“
Das ist sehr einfach. Ich bin für meinen ersten Job nach dem Studium hierher gezogen, zusammen mit Herrn N (der in einer anderen Stadt lebte, wir trafen uns hier auf neutralem Boden). In Frankfurt hätten wir uns keine zwei separaten Zimmer plus Wohnzimmer leisten können, die nicht völlig absurd entfernt von jedem ÖPNV liegen, in Offenbach ging das. Als wir dann vier oder fünf Jahre später die jetzige Wohnung gekauft haben, hatten wir uns an Offenbach gewöhnt. Ich lebe gerne hier, ich finde es super, mitten in der Innenstadt zu sein und alles fußläufig zu haben. Ich mag auch die vielen Nationalitäten, das schätze ich sowohl kulinarisch als auch kulturell und es macht das Straßenbild weniger eintönig – wenn ich richtig informiert bin, haben rund 45 % der Offenbacher*innen keine deutsche Staatsangehörigkeit, einen Migrationshintergrund haben rund 65 %. Ob eine Stadt optisch schön ist, spielt für mich bei der Wohnentscheidung keine Rolle. Mir ist es wichtiger, dass die Stadt für mich praktisch ist, dass ich dort alles einfach erreichen kann, was ich erreichen möchte und dass ich nach außerhalb gut angebunden bin und dass das Straßenbild vielfältig ist. Ich war ja neulich in Flonheim und in Dänemark, da war alles irgendwie beschaulich und gleich, da fühle ich mich nicht so wohl.