Ich fühle mich ein wenig betrogen. Den ganzen Tag gestern dachte ich in Momenten, in denen das Adrenalin kurz nachließ und es mir wirklich grottig schlecht ging: „Ach, aber wie absolut hervorragend wird es mir morgen gehen, das wird toll, gerade der Kontrast, ich werde morgen früh aufwachen und topfit sein und mich wegen des Kontrasts zu heute doppelt fit fühlen und es wird vermutlich für alle anderen komplett unerträglich sein, wie wunderbar ich mich fühle.“
Mit diesem Gedanken schlief ich gegen 23 Uhr ein, ich hatte noch einen Schal um den Hals aber absolut keine Energie mehr, ihn abzulegen und die Zahnbürste, die ich kurz auf dem Bett abgelegt hatte, konnte ich auch nicht mehr wegräumen, es ging einfach nicht, von morgens 7 bis Abends 23 Uhr hatte ich Energie rausgepowert ohne Ende und da waren dann eben alle Reserven leer. Ich schlief also ein und wachte 8 Stunden später vom Wecker auf. Joah. Ich konnte problemlos aufstehen, hätte aber auch gut noch weiterschlafen können. Die der große Felsen auf dem Kopf war weg, das Adrenalin war aber auch weg. Sehr ernüchternd.
Später am Tag fand ich mein Fahrrad wieder. Das hatte ich Mittwochvormittag irgendwo abgestellt und vergessen, wo genau, bei meinen eiligen Pendelfahrten am Donnerstag hatte ich es nicht gesehen. Jetzt weiß ich auch warum, mittlerweile wurde ein Weihnachtsmark darum herum aufgebaut und es ist irgendwie eingezäumt. Ich hätte es gern befreit, konnte aber den Schlüssel in meiner Handtasche nicht finden, also wird es noch mindestens einen weiteren Tag hinter dem Zaun verbringen müssen. Den Schlüssel entdeckte ich vorhin auf dem Küchentisch in der Obstschale. Ist das also auch geklärt.
Die Frage aus der täglichen unverbindlichen Contentvorschlagliste heute ist: „Wenn sie einen neuen Bereich übernehmen, wie gehen Sie bei der Neu-Organisation vor?“
Das kann ich so pauschal wirklich nicht sagen, es kommt völlig auf den Einzelfall an, auf den Anlass, die Problemstellung, auf die Möglichkeiten und so weiter. Einzig immer gleich ist, dass ich die Aufgaben des Bereichs erst einmal richtig verstehen muss. Ich organisiere meist um, um Abläufe einfacher, schneller oder sicherer zu machen. Dazu muss ich die Abläufe zunächst verstehen und einordnen können und was ich dann mache, hängt von diesem Verständnis ab.
Weil das so kurz war, kommen die Themen von vorgestern und gestern gleich noch hinterher, wobei das von gestern redundant ist, es lautet „Kraulschwimmen“ und dazu habe ich schon eine ganze Serie geschrieben. Ich gehe nicht mehr regelmäßig schwimmen, habe aber herausgefunden: wenn man einmal richtig Kraulschwimmen kann, verlernt man es nicht mehr. Nur die Kondition geht verloren, natürlich.
Das Thema von vorgestern ist: „wie gut sollte man sich selber kennen und wie merkt man, ob das der fall ist?“
Generell halte ich es für hilfreich zu verstehen, was man so für Zaunpfähle im Kopf hat, also: was einen selbst bei Entscheidungen leitet. Dann kann man immer mal kurz überlegen, ob das gerade zuträgliche Mechanismen sind oder ob es sich lohnt, sie beiseite zu legen. Wir sind ja nicht verpflichtet, immer denselben Mechanismen zu folgen, wir haben das Recht uns zu ändern, auch in unseren Haltungen.
Anzeichen, dass Personen gerade keine gute Verbindung zu sich selbst haben, sind für mich Gerede, auf das nichts folgt, Rechtfertigungen und das Wegreden von eigenen Fehlern/Fehlentscheidungen. Wenn ich mit mir im Einklang bin, sind meine Worte nicht beliebig, ich bin von meinen Handlungen überzeugt und Fehler wurden in der Annahme gemacht, die bestmögliche Entscheidung unter den aktuellen Gegebenheiten zu treffen, es ist also eher interessant, zu schauen, ob Informationen, die eigentlich vorhanden waren, mir fehlten und falls ja, aus welchem Grund, als den Fehler unter den Teppich zu schieben.