14. Februar 2024

Um 4 Uhr morgens zu Hause aufgeschlagen, völlig verrauchte und verklebte Klamotten in die Waschmaschine gesteckt und schlafen gegangen, Wecker auf 7 Uhr. Kann man machen, tut den Tag über dann allerdings ein bisschen weh.

Die Nacht war absolut alle Schmerzen wert. Es ist völlig unmöglich, sie in Gänze zu erzählen, erzählt klingt alles komplett bizarr und unglaubwürdig. Im Moment des Erlebens ergab alles Sinn. Von einem Aspekt möchte ich versuchen zu erzählen, weil ich diesen Teil des Abends noch nicht komplett bewältigt habe und immer wieder in haltloses Lachen ausbreche, wenn ich daran zurückdenke. Vielleicht wird es nach dem Aufschreiben besser.

Zeitpunkt war etwa Mitternacht, Ort ein Irish Pub, meine Begleitung und ich saßen auf Barhockern an einem kleinen Tisch und stritten uns hartnäckig (ja, dieselbe Begleitung, mit der ich vor einigen Monaten wegen Streit aus einer anderen Lokalität rausgeflogen bin), kamen zu keiner Einigung. Die Begleitung drehte sich schließlich entnervt um, tippt wahllos einer Person auf die Schulter. Die Person drehte sich um. Es war ein Mann unseres Alters, er trug eine strähnige blonde Langaarperücke, grob Helge-Schneider-Optik und eine große Brille ohne Gläser, das Brillengestell bestand aus zwei Herzen, die dicht mit Schmucksteinen beklebt waren. Zu dieser Erscheinung sagte meine Begleitung. „Entschuldigung, wir brauchen hier Hilfe, wir können nicht aufhören zu streiten und brauchen mal eine externe Einschätzung!“ Die Gestalt erwiderte mit recht tragender und stocknüchterner Stimme „Da habt ihr die richtige Person gefunden. Ich helfe euch gerne!“ Er setzte sich zu uns, stellte sich als „Nennt mich DEN GENERATOR“ vor und begann ohne zu zögern ein hochprofessionelles Beratungsgespräch mit Elementen aus Mediation, Supervision inklusive Aufstellung und allem drum und dran. Unglaublich kompetent, unglaublich schnell im Erkennen der wesentlichen Punkte mit einer ruhigen Autorität und deutlich Spaß an der Sache. Niemand von uns beiden kam mit dem eigenen Standpunkt ungeschoren davon und als er mit uns fertig war schaute ich in das so völlig konsternierte Gesicht meiner Begleitung, dass ich einen Lachanfall bekam, der mir die Bauchmuskeln verkrampfte, so dass ich vom Barhocker fiel, noch mehr lachen musste und so hysterisch heulend vor Lachen auf dem Boden kniete. Der Begleitung ging es angesichts dieses Spektakels ähnlich, nur lag er auf dem Tisch, kippte dabei ein paar Gläser um, die wieder auf mich fielen, ich musste noch mehr lachen, der Nachbartisch lachte mit und konnte nicht mehr aufhören, es war grauenhaft und unsagbar komisch. „Was war DAS denn?!“ konnte meine Begleitung immer nur noch sagen, und dann lachten wir wieder.

Heute dann, wie gesagt, Schmerzen, dazu wenig Konzentration und eine gewisse Empfindlichkeit, naja, der Tag ging auch rum und mein Büro duftet wie ein Floristikstudio, was daran liegt, dass ich mir selbst am Montag einen kleine Blumenstrauß gekauft habe, dann gestern im Rahmen einer Büroveranstaltung einen riesigen Blumenstrauß bekam und dann heute, zu meiner großen Irritation, mehrere einzelne Rosen geliefert wurden. Macht man das im Geschäftskontext jetzt am Valentinstag so? Mir ist das neu, ich kann mich nicht erinnern, dass das je vorgekommen wäre.

Jetzt sitze ich im Sessel und freue mich auf morgen. Da brennen meine Augen nicht und ich kann wieder problemlos denken.

5 Kommentare zu „14. Februar 2024“

  1. Ja, man macht das jetzt an St. Valentin so, ich beobachte es seit ca. 15 Jahren: Damals bekam ich von einem Dienstleister ein romantisches Valentinspaket mit allem Pipapo ins Büro, ging sehr in mich, wem dort ich wann unbeabsichtigt schöne Augen gemacht haben sollte, das war aber sehr sicher niemand. Nachdem Kolleginnen aber von demselben Dienstleister die gleichen Valentinspakete bekommen hatten, schloss ich Eigenschuld aus.
    Seither warte ich auf mein Muttertagspaket.

  2. Auf diese surreale Begegnung bin ich komplett neidisch, das hätte ich auch gerne erlebt, selbst über den Bericht davon habe ich sehr gelacht. Ich meine, wie unwahrscheinlich und erfreulich ist es, dass man beim Delegieren einer Aufgabe an zufällig Umstehende ausgerechnet an jemanden gerät, der die unerwartet angetragene Verantwortung nicht nur hochengagiert annimmt, sondern seinen Job dazu auch noch unfassbar versiert erledigt (vom Unterhaltungswert des überraschend kontrastierenden Äußeren und Auftretens ganz zu schweigen)?!
    Selbst im beruflichen Kontext, wo alle ‚Umstehenden‘ eigentlich ein Mindestmaß an Qualifikation und Engagement mitbringen müssten, ist so ein Glückstreffer (in meinem Umfeld zumindest) ja eher selten an der Tagesordnung.

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