16. Mai 2023

Die letzten Tage war ich ja mit Violinista ans Meer verreist. Gestern sind wir zurückgekommen, um ca. 20 Uhr war ich zu Hause, es waren sofort einige eilige Dinge zu tun (Dinge der Art, die sich eben ansammeln, wenn man einen Haushalt inklusive einer jungen Erwachsenen und zwei Tieren für vier Tage sich selbst überlässt), während ich die Dinge tat, liefen schon einmal zwei Waschmaschinen, der Koffer wurde ausgepackt, um Mitternacht war ich im Bett und um 8:30 Uhr im Büro.

In solchen Momenten fühle ich mich sehr aus der Zeit gefallen, so als wäre ich der Anwesenheit meines Körpers an unterschiedlichen Orten mental noch nicht ganz nachgekommen. Gut, dass wir das Beamen noch nicht in Wirklichkeit machen könnten, sonst wäre das für mich vermutlich noch viel schlimmer. Ich hoffe, das kommt in den nächsten 50 Jahren nicht noch, sonst bin ich dann irgendwann mit 70 die schrullige Alte, die lieber Bahn fährt als zu Beamen, weil ihr das „irgendwie komisch“ ist.

Meine Handhabe in Momenten der gespaltenen Anwesenheit von Körper und Kopf ist, mich voll in die Situation, in der der Körper sich befindet, zu werfen. So auch heute, nach Abschluss des Arbeitstages baute ich mit M noch einen Kratzbaum auf und schleppte den Sperrmüll auf die Straße sowie mehrere Kartons, in denen ich auch hätte Leichen entsorgen können (wegen der Größe, nicht wegen irgendwas anderem, schon gar nicht wegen eines Motivs), sofort dann war Lesedings und es liefen nochmal zwei Waschmaschinen und jetzt bin ich so ungefähr wieder mit mir vereint. Das ist gut.

Die Frage des Tages lautet: „Wie klappt es mit dem Plan, weniger Lebensmittel entsorgen zu wollen ?“ Stammt diese Frage von einer Person aus dem französischen Sprachraum? Ich frage, wegen des Leerzeichens vor dem Fragezeichen und ich frage aus Interesse, nicht aus Häme. Habe auch festgestellt, dass Personen aus dem Saarland oft eine Leerstelle vor ein Fragezeichen machen, vermutlich, weil sie so gut Französisch können, was mich immer etwas neidisch macht. Sobald ich fließend Italienisch spreche werde ich Französisch nochmal komplett lernen.

Der Plan mit den Lebensmitteln klappt hervorragend, was aber überhaupt nichts mit guter Organisation zu tun hat sondern mit genau dem Gegenteil: ich bin momeńtan so schlecht organisiert, dass es keine Einkäufe gibt, folglich auch nichts wegzuwerfen. Essen gibt es aus der HelloFresh-Box (wenn Herr N. kocht), da gibt es ja keine Reste und wenn ich koche bestelle ich beim Lieferdienst, wir bestellen meist 2 Gerichte für 3 Personen, da gibt es dann auch keine Reste.

Die Biokiste enthält derzeit nur Obst und Rohkost (ich bin versiert, solche Phasen in meinem Leben abzuwickeln und habe schon vor mehreren Jahren entdeckt, dass die Umstellung auf Rohkost bei viel um die Ohren sehr entlastend ist: es ist immer was zu Essen da, in das man einfach reinbeißen kann aber gleichzeitig schreit nichts vorwurfsvoll „koch mich endlich!!“ aus dem Kühlschrank), das geht immer weg. Zwischendrin ernähren wir uns von Haferflocken/Porridge/Müsli, die ganze Brotfrage mit den Konnotationen „Schimmel“ und „angetrockneter Brotbelag“ entfällt.

Insofern: Klappt gut aber ohne Plan.