Heute war ein sehr ereignisreicher Tag!
Zunächst einmal wurde ich wach, weil ich ausgeschlafen war. Ich glaube, das war gegen 9 Uhr, alle anderen waren schon aufgestanden aber noch nicht in Sprechlaune. Nachdem wir uns bei einem Kaffee jeweils in uns selbst annähernd wiedergefunden hatten, gingen die Kinder zum Bäcker. Jede Person hier hat eine Aufgabe. Die Aufgabe der Kinder ist, morgens zum Bäcker zu gehen und das benutzte Geschirr in die Spülmaschine zu tragen. Frau Herzbruch kocht. Für mich hatte ich gestern schon die Aufgabe gefunden, dass ich dafür sorgen werde, dass kein Müll im Auto zurückgelassen wird. Gestern tat ich das, indem ich selbst den Müll aus dem Auto sammelte. Heute, indem ich bei Einfahrt auf unseren Kiesweg alle anwies, ihren Dreck wegzuschaffen. Eine weitere Aufgabe für mich fand ich heute beim Frühstück, sie ist: den großen Glastisch sauberhalten. Ich kann nicht an einem Tisch mit Fingerabdrücken und Krümeln sitzen, daher werde ich für die Sauberkeit dieses Tisches sorgen. Die Aufgaben der Männer habe ich vergessen, achja, Herr H bekam gerade eben, als er schlief, die Aufgabe des Mülltonnenmanagements. Herr N. ist möglicherweise bisher davongekommen.
Als nächstes möchte ich festhalten, dass es heute bisher (20:47 Uhr) nicht geregnet hat.
Noch vor dem Frühstück entschieden wir, heute nach Odense zu fahren. Dort konnte man eine Bootstour zu einem Wald mit Pfannkuchenhaus unternehmen oder verschiedene Museen besichtigen. Nichts davon taten wir.
Als erstes bemerkenswert war die Parkplatzsuche in Odense. Sie fand nämlich gar nicht statt. Die Zufahrtstraße führt direkt in ein Parkhaus hinein, man kann gar nicht anders, als dort zu parken, sehr praktisch. Es ist unterirdisch und sehr groß, innendrin kann man sich entscheiden, wohin in der Innenstadt man möchte, entsprechend parkt man dann und nimmt den passenden Aufgang. Wir gingen am H. C. Andersen Hus hinauf, vergaßen dann aber, es zu besichtigen und landeten zunächst in einem Geschäft für Wolle. Frau Herzbruch und M. werden nun gemeinsam Socken stricken, sie haben gleiche Wolle (in Bezug auf Sorte, nicht Farbe), gleiche Nadeln und jeweils einen „Projektbeutel“ in der zu der Wolle passenden Farben gekauft. Der Plan ist, dass sie die nächsten Tage hier gemeinsam auf dem Sofa sitzen, stricken und es hygge haben. Ich hoffe, das interferiert nicht mit den Doppelkopfplänen.
Als nächstes waren wir im H&M, Frau Herzbruch hat nämlich nicht für Dänemark sondern für Djerba gepackt und brauchte eine Strickjacke. Anschließend schafften wir noch einen Klostergarten und dann hatten alle schon wieder Hunger. Die Suche nach Essen führte uns in ein vietnamesisches Lokal in der Annahme, dort wäre es einfach, etwas ohne Fleisch zu finden. Nun war dort aber schon mittags der Tofu aus. Bei einem Getränk wollten wir überlegen, wie wir weiter vorgehen, das Getränk dauerte aber länger, als man gebraucht hätte, um in einem naheliegenden Supermarkt Tofu zu kaufen und ihn dem Koch um die Ohren zu hauen. Wir bestellten dann irgendwas, also M einen Glasnudelsalat ohne Fleisch (und ohne Tofu) und ich Minifrühlingsrollen (ich finde Glasnudeln extrem doof), die anderen Bánh mì mit Huhn oder Pulled Pork oder so, das Essen kam nicht vollständig, die Getränke immer noch nicht und danach nicht vollständig, es dauerte insgesamt ungefähr 100 Jahre, weshalb wir den ursprünglichen Plan, noch zu einer Marzipanfabrik zu fahren, aufgeben mussten.
Statt dessen fuhren wir auf dem Rückweg einen großen Supermarkt an. Zum Urlaub gehört es ja auch immer, lokale Einkaufsläden zu besichtigen und besondere Produkte auszuprobieren. In Bezug auf das Marzipan wurden wir fündig, auch schön Verpacktes als Mitbringsel für die Katzensitterin. Und auch freute ich mich, eine abgepackte Smørrebrød-Platte zu sehen. Braunkäse fand ich leider nicht, gut, der ist auch norwegisch, nicht dänisch, aber ich hatte gehofft, ihn zu finden, weil Norwegen ja nicht so arg weit weg ist. Und unerwartet schwierig war es mit Joghurt. Mir war nach ganz normalem Joghurt, idealerweise mit Blaubeeren. Mit „normal“ meine ich, nichts mit EXTRA PROTEIN POWER oder mit 0 % FETT oder mit Soja und so weiter. 5 Personen standen um mich herum und reichten mir immer wieder irgendwelche unpassenden Produkte an, bis ich eine Bannmeile um das Joghurtregal aussprach. Am Ende habe ich Blaubeerkefir genommen, weil die Kriterien für Joghurt einfach nicht zu erfüllen waren.
Im 3. Anlauf, das richtige Wasser zu kaufen, waren wir übrigens erfolgreich. Vielen Dank für die Tipps, es scheiterte nicht an den Googlekenntnissen aber alles Wissen, wie Sprudel heißen könnte, nützt nichts, wenn man daneben greift.
Zurück im Ferienhaus gab es eine unerwartete Situation, nämlich: Trespassers auf dem Grundstück! Allerdings ganz unten im Meer auf dem Steg, sie angelten. Ich ging davon aus, dass die Situation sich unmittelbar klären würde, wenn wir mit dem Hund auf den Steg und schwimmen gehen. Aber noch bevor ich fertig umgezogen war, hatte Frau Herzbruch ihre Autorität walten lassen. Das Meer war heute weniger aufgewühlt, man konnte bis auf den Grund schauen und so sah das Seegras nicht mehr so gruselig aus. Angeblich gab es auf dem Meeresboden „unendlich viele Krabben“, aber das konnte ich nicht verifizieren, weil ich Ona meine Schwimmbrille geliehen hatte. Auch Fiene schwamm mit, erst mit einem dicken Ast im Maul, so dass sie immer wieder Wasser schluckte. Rettungsschwimmerinlich von mir abschleppen lassen wollte sie sich aber nicht (nasser Hund im Wasser im Arm ist sehr niedlich!), später drehte sie noch ohne Stock eine elegante Runde und fand dann, alle hätten genug geschwommen und bellte uns laut und empört vom Steg aus an.
Nach dem Schwimmen war bei Aussicht im Sessel abhängen angesagt und jetzt hat Mama Herzbruch Linsensuppe gekocht und es gibt Abendessen.