Ich war heute nicht schwimmen, weil ich keine Lust hatte. Eine völlig ungewohnte Erfahrung für mich, ich werfe mich aber ja immer gern in neue Situationen, also tat ich zur Abwechslung mal etwas nicht. Ich ging nicht schwimmen.
Ansonsten nahm ich an allen Aktivitäten teil. Zunächst waren wir an einer alten Mühle und dort verkaufte uns der Vater des Programmierers von Subway Surfers kleine, dicke, gedrechselte Vögel, was unerwartet kompliziert war, denn die Bezahlung war per MobilePay vorgesehen, das funktioniert aber nur mit einer dänischen Telefonnummer. Wir bekamen schon angeboten, die Vögel einfach mitzunehmen und „irgendwie von Deutschland aus“ zu zahlen, fanden dann aber noch ausreichend Euros in unseren Taschen. Und weil sich ein Gespräch ergab, konnten wir endlich mal jemanden fragen, welcher Arbeit, die Personen in diesem Teil Dänemarks eigentlich nachgehen. Wie erwartet: dort vor Ort eher keiner, sie arbeiten alle in Odense oder sogar Kopenhagen, außer sie arbeiten in der Landwirtschaft. Viel Spaß hatte ich auch daran, ein Huhn zu streicheln, so superweich! Es war ein außerordentlich hübsches Huhn. Und Schafe waren da und schrien ab und an „MÄH“ – Schafe sind meiner Ansicht ja die einzigen Tiere, deren Laute wir wirklich so schreiben, wie sie auch klingen. Kein Hund macht Wau, kein Vogel Piep aber Schafe machen MÄH. Wie Karrikaturen ihrer selbst. Ich könnte mich jedes Mal schlapplachen.
Danach waren wir im Hans Christian Andersen-Museum. Ich mag keine Märchen und ich kann nicht gut in Museen, dennoch hat es mir ausgezeichnet gefallen. Es gab einen schön gestalteten Audio-Guide, der sich je nach Position, an der man stand, mit dem passenden Text, Musik etc. einschaltete. Irritierenderweise gelang es Herrn Herzbruch, etwa eine Stunde länger für den Rundgang zu brauchen, obwohl er natürlich denselben Audio-Guide hatte wie wir anderen und wir nichts übersprungen haben. Ich habe mich zwar nach etwa einem Drittel geistig entfernt, nicht aus Desinteresse, sondern weil mir das alles zu viel war, aber Herr N, neben dem ich ging, hörte alles an. Und ich fügte sogar noch einen Sonderprogrammpunkt ein, nämlich „Handy am Desinfektionsmittelspender liegen lassen und über die Kasse am Eingang zurückerhalten“ – dieser Punkt versetzte mich übrigens kein bisschen in Aufregung, weil ich nämlich vor einer Woche schon einmal glaubte, ich hätte mein Handy verloren und, als das nicht so war, nochmal alles so einstellte, dass eine vollständige Sicherung immer in der Cloud ist und alle sensiblen Inhalte gut geschützt sind. Es wäre also nur eine finanzielle Unannehmlichkeit gewesen. Die Ausstellung, also das erste Drittel, an dem ich mental noch teilnahm, war super, es ging nämlich gar nicht um Märchen sondern um das Leben von H. C. Andersen.
Abendessen gab es in einem Foodcourt, der Essen aus zig Nationen bot uns uns mehrfach empfohlen wurde. War auch gut, aber nichts allzu besonderes im Vergleich mit der Offenbacher Innenstadt. Der Teil von Dänemark, in dem wir uns aufhalten, ist aber unglaublich weiß, für hier ist es vermutlich etwas besonderes.
Und der Tag wurde abgerundet durch die abendliche Doppelkopf-Runde.
Morgen machen wir Gesichtsmasken und Haarkur und finden heraus, wobei es sich bei dem auf GoogleMaps unbeschrifteten großen gelben Gebäude mit Schornstein hier in der Nähe handelt. Ich tippe auf Krematorium.
Kam in der Ausstellung die großartige Geschichte vor, wie Andersen bei Dickens als emotionaler fanboy im Garten campiert hat und nicht mehr wegging (oder so ähnlich)??